Presseaussendung · 16.10.2009 Pilotprojekt "Sturzvorbeugung im Alter" gestartet LR Schmid: Wichtige Präventionsmaßnahme, ältere Menschen wollen so lange wie möglich im gewohnten Umfeld wohnen

Veröffentlichung
Freitag, 16.10.2009, 16:53 Uhr
Themen
Soziales/Senioren/Unfall/Schmid
Redaktion
Thomas Mair

Götzis (VLK) - Stürze sind im Alter die häufigste Ursache für lange Spitalsaufenthalte und bleibende Pflegebedürftigkeit. Jeder dritte ältere Mensch über 65 stürzt mindestens einmal pro Jahr. Gemeinsam mit dem Land Vorarlberg und der Physiotherapie Aa in Götzis startet die Initiative Sichere Gemeinden das Pilotprojekt "Sturzvorbeugung im Alter". Damit soll Unfällen und Stürzen speziell in den eigenen vier Wänden vorgebeugt werden. Die Zielgruppe sind Personen ab 65 Jahren, die bereits einen Sturzvorfall hatten. "Wir wollen gerade der älteren Generation ermöglichen, dass sie so lange wie möglich im eigenen, für sie gewohnten Umfeld wohnen können", sagte Landesrätin Greti Schmid heute, Freitag, im Pressegespräch in Götzis.

In Vorarlberg müssen jährlich mehr als 200 betagte Personen nach Stürzen stationär behandelt werden, sagte der Geschäftsführer der Initiative Sichere Gemeinden, Franz Rein. Ein Großteil dieser Unfälle ereignet sich im häuslichen Umfeld. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Oberschenkelhals- sowie Unterarm- und Oberarmfrakturen. Die Gründe für das hohe Risiko liegen in einem altersbedingten Nachlassen der Reaktionszeit, der Koordination sowie Muskelkraft. Zudem ist der Gleichgewichtssinn nicht mehr so stark ausgeprägt und die Sehkraft lässt nach. Andererseits belegen Studien und praktische Anwendungen, etwa an der Universitätsklinik Basel, dass ein entsprechendes Training mit anschließender regelmäßiger Bewegung, eine barrierefreie Gestaltung des Wohnraumes sowie die regelmäßige Kontrolle des Hör- und Sehvermögens das Sturzrisiko deutlich senken kann,“ so Landesrätin Schmid.

Hindernisparcour

Das Pilotprojekt umfasst einen Hindernisparcour, den die älteren Personen absolvieren, darunter Gehen in Schräglage, gebückt Gehen oder Treppen steigen. "Dazu kommt noch das Tragen eines Tabletts, sodass die Personen nicht auf die Beine schauen können, das Gehen bei schlechtem Licht oder bei akustischer Ablenkung wie lauter Musik", erläuterte Projektleiter und Physiotherapeut Jan Aa. Rund zehn Personen werden von zwei Therapeuten betreut. Anschließend sind zehn Übungseinheiten von jeweils 1,5 Stunden geplant, verteilt auf fünf Wochen. Zum Programm gehört auch die Überprüfung des Wohnumfeldes, des Seh- und Hörvermögens sowie die medizinische Begleitung durch den Hausarzt. Im Anschluss sollen die Senioren in eine Bewegungsgruppe des Programms „Im Gleichgewicht bleiben“ vermittelt werden. Eine Kontrolle der Gangsicherheit ist nach einem Jahr vorgesehen.

Die anwesenden Projektpartner stehen voll hinter diesem Pilotprojekt: Für den Arzt Wilfried Müller ist Vorbeugung ist die beste Methode um Unfälle dieser Art zu vermeiden, Hermann Mayer, Projektleiter der Institut für Sozialdienste-Initiative "Menschengerecht Bauen" bietet der betroffenen Personengruppe einen Wohnraumcheck an. Dabei sollen mögliche Gefahrenquellen erkannt und beseitigt werden. Optiker Wolfgang Greber verwies auf den Faktor Licht: "Schon ein 55Jähriger benötigt die zehnfache Lichtmenge wie ein 15Jähriger."

Die Finanzierung des Pilotprojektes erfolgt durch das Land Vorarlberg, Initiative Sichere Gemeinden und Selbstbehalte der Teilnehmer (50 Euro pro Person). Ansprechpartner für weitere Informationen ist die Initiative Sichere Gemeinden, T +43 (0)5572/54343, info@sicheregemeinden.at, www.sicheregemeinden.at

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