Presseaussendung · 19.11.2009 Positive Signale im Vorarlberger Einzelhandel Studie belegt: 94 Prozent der Kaufkraft bleibt in Vorarlberg

Veröffentlichung
Donnerstag, 19.11.2009, 12:32 Uhr
Themen
Wirtschaft/Kaufkraft/Studie/Rüdisser
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) - Seit kurzem liegt das Ergebnis einer Kaufkraftstrom- und Einzelhandelsstrukturuntersuchung für Vorarlberg vor, die im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung und der Wirtschaftskammer durchgeführt worden ist. "Die Studie liefert wichtige Zahlen und Fakten zur Unterstützung der Landesregierung, der Wirtschaftskammer und der Gemeinden in ihren Bemühungen um die Stärkung der Ortszentren", sagte Landesrat Karlheinz Rüdisser heute, Donnerstag, in einem Pressegespräch im Landhaus in Bregenz. Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein und Spartenobmann Gebhard Sagmeister sprachen von einem "guten Ergebnis für Vorarlberg".

Die genaue Kenntnis von Konsumgewohnheiten, Kaufkraftströmen und Einzelhandelsstrukturen in Vorarlberg ist eine wichtige und wertvolle Planungs- und Entscheidungsgrundlage für das Land, führte Rüdisser an: "Andererseits möchten wir einer langfristigen Zersplitterung der Angebotsstruktur und einer Gefährdung der Nahversorgung entgegenwirken. Weiters wollen wir vor allem auch Ortszentren stärken und für Kunden und Bevölkerung attraktiv gestalten." Dies entspreche auch den Zielen der Raumplanung und der Verkehrspolitik.

Hauptergebnisse 

   Wirtschaftskammerpräsident Rein listete die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf:
- Vom gesamten Kaufkraft-Volumen der Vorarlberger Bevölkerung in der Höhe von fast 1,6 Milliarden Euro im laufenden Jahr werden 94 Prozent im eigenen Bundesland ausgegeben. Nur etwa 6 Prozent des Kaufkraft-Volumens fließen nach Deutschland und in die Schweiz ab. Die Kaufkraft-Eigenbindung hat sich im Vergleich zu 2001 sogar um 2,3 Prozentpunkte verbessert.
- Insbesondere Konsumenten aus der Schweiz kaufen verstärkt in Vorarlberg ein, die Kaufkraft-Zuflüsse haben sich seit 2001 mehr als verdoppelt.



- Einzelhandel profitiert vom Tourismus: Acht Millionen Nächtigungen schlagen mit einzelhandelsrelevanten Ausgaben der Gäste in Höhe von knapp 135 Millionen Euro im Jahr 2009 zu Buche.
- Verkaufsfläche gestiegen: Mit rund 470.000 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügt der Vorarlberger Einzelhandel heute über 14 Prozent mehr Fläche als im Jahr 2001. Insgesamt ist eine Dezentralisierung der Kaufkraftströme festzustellen. Die untersuchten Orte können bis auf eine Ausnahme im Vergleich zu 2001 heute mehr Kaufkraft am Ort halten.
- Einkaufserlebnis Innenstadt: Funktionierende Innenstädte haben ihre "Hausaufgaben" erledigt, also Aspekte wie
Parkraum, Verkehrsführung, Stadtgestaltung, Sauberkeit und Sicherheit, Angebotsdichte, Veranstaltungen etc. gut gelöst.
- Negative Aspekte, die die Studie zu Tage legte, betreffen die Verlagerung von Einkaufsangeboten aus den Innenstädten in Richtung „Grüne Wiese“, die in den letzten acht Jahren weiter zugenommen hat. Bereits 70 Prozent der gesamten Verkaufsfläche befindet sich außerhalb der Ortszentren. Während sich die Fachgeschäfte in den letzten acht Jahren sowohl anzahl- als auch flächenmäßig kaum weiterentwickelt hat, legten die Fachmärkte (+34 Prozent) und insbesondere die discountorientierten Märkte (+104 Prozent) enorm zu. Der Verkaufsflächenanteil der Filialisten liegt bei enormen 71 Prozent.



Empfehlungen und Maßnahmen  

In der Studie sind auch Empfehlungen und Maßnahmen angeführt. Diese betreffen besonders Maßnahmen zur Stärkung der Ortszentren:
- Etablierung eines Orts- und Stadtmarketings als nachhaltiges Instrument. "Besonders Klein- und Mittelstädte sind gefordert, nachhaltig funktionierende Stadtmarketing-Modelle auf professioneller Basis zu etablieren", sagte der Obmann Sparte Handel, Gebhard Sagmeister.
- Denken in Einkaufsraumdimensionen: Verpflichtende Beteiligung von Objektbesitzern und Unternehmern (Mittelverwendung aus der Tourismusabgabe) an Gemeinschaftsinitiativen zur Förderung des Einkaufsraumes
- Forcierung von immobilienwirtschaftlichen Kooperationen: Die grundsätzliche Verfügbarkeit von größeren, zusammenhängenden Geschäftsflächen ist die erste Grundvoraussetzung, um attraktive "Magnetbetriebe" wieder stärker in die Innenstädte zu bringen.
- Zweckwidmung der Parkgebühren für die innerstädtische Infrastruktur
- Kundenfreundliche und zwischen den Städten/Gemeinden abgestimmte und einheitliche Parkraumbewirtschaftung
- Raumordnung als wichtigstes Regulativ: Neue Einzelhandelsgroßflächen sollen nur mehr in städtischen Kerngebieten genehmigt werden.

"Mehr Licht als Schatten"

   Studienautor Stefan Lettner attestierte dem Vorarlberger Einzelhandel "mehr Licht als Schatten". Die Untersuchung der Kaufkraftströme basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen telefonischer Haushaltsbefragungen (rund 17.000 Interviews). Das Einzelhandelsangebot wurde auf Basis persönlicher Vor-Ort-Erhebungen eruiert – insgesamt handelt es sich dabei um 1.565 Betriebe. Als Zentralorte wurden wie bereits bei der letzten Kaufkraftstromanalyse 2001 folgende Städte und Gemeinden definiert: Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz, Hohenems, Lustenau, Rankweil, Götzis, Hard, Lauterach und Wolfurt.

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