Presseaussendung · 23.03.2010 Neuer türkischer Botschafter besuchte Vorarlberg Informations- und Gedankenaustausch mit LH Sausgruber, LTP Mennel und LR Schwärzler

Veröffentlichung
Dienstag, 23.03.2010, 16:30 Uhr
Themen
Diplomatie/Türkei/Sausgruber/Mennel/Schwärzler
Redaktion
Wolfgang Hollenstein

Bregenz (VLK) – Kadri Ecvet Tezcan, seit November 2009 Botschafter der Republik Türkei in Österreich, absolvierte heute, Dienstag, seinen Antrittsbesuch in Vorarlberg. Im Landhaus in Bregenz wurde er von Landeshauptmann Herbert Sausgruber, Landtagspräsidentin Bernadette Mennel und dem für Integrationsfragen zuständigen Landesrat Erich Schwärzler begrüßt. Im Mittelpunkt der Gespräche stand neben wirtschaftlichen Fragen auch das Thema Integration.

Für die stark exportorientierte Vorarlberger Wirtschaft ist auch die Republik Türkei mit ihren mehr als 75 Millionen Menschen ein wichtiger Absatzmarkt. Seit 2000 haben Vorarlbergs Betriebe und Unternehmen Waren im Wert von rund 428 Millionen Euro in die Türkei exportiert, jährlich im Schnitt also fast 43 Millionen Euro. "Der wirtschaftliche Kontakt mit der Türkei ist intensiv und für unseren Wirtschaftsstandort nicht unbeträchtlich", sagte Sausgruber beim Treffen mit dem neuen türkischen Botschafter Tezcan. Im Jahr 2009 beliefen sich die heimischen Exporte an den Bosporus trotz wirtschaftlich angespannter Gesamtsituation auf mehr als 60 Millionen Euro. "Verantwortlich für die erfreuliche Nachfrage nach Vorarlberger Produkten und Erzeugnissen ist ihre hohe Qualität, zu der auch viele türkischstämmige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den heimischen Betrieben einen unverzichtbaren Beitrag leisten", erinnerte der Landeshauptmann.

Integration als Herausforderung und Chance

Neben den guten wirtschaftlichen Beziehungen wurden in den Gesprächen auch verschiedene Fragen im Bereich Integration diskutiert. Sausgruber verwies auf das beachtliche Engagement von Land und Gemeinden, welches seiner Ansicht nach deutlich macht, dass sich Vorarlberg gestaltend den gesellschaftlichen Herausforderungen von Zuwanderung und Integration stellt. Darüber hinaus machte er klar, dass ein friedliches und auf gegenseitigem Respekt beruhendes Zusammenleben klarer Spielregeln bedarf und die Grundlage in Vorarlberg auf der bewährten Formel 'Fördern und Fordern' liege. Als Schlüssel zu einer guten Integration sieht Sausgruber die deutsche Sprache, die seiner Meinung nach die Chancen für Einwanderer deutlich verbessert: "Integrationsprobleme werden weniger, wenn sich die Qualifikation der Zuwanderer verbessert".

Vorarlberg habe sich in den letzten Jahren eine funktionierende Struktur für die Begleitung und Gestaltung von Integration aufgebaut, erklärte Landesrat Erich Schwärzler dem türkischen Botschafter. Die seit Juni 2008 stattfindenden Integrationskonferenzen bringen alle relevanten Akteure im Integrationsbereich regelmäßig zusammen, dadurch werden eine dauerhafte Vernetzung und ein kontinuierlicher Austausch sichergestellt. "Es ist gelungen, einen Dialog auf Augenhöhe zu etablieren, in dem positive Entwicklungen ebenso offen angesprochen werden wie negative Erscheinungen", betonte Schwärzler. Insgesamt habe sich bis heute der Weg der Integrationsarbeit im Netzwerk von Land, Gemeinden, Projektstelle "okay.zusammen leben", Migrantenorganisationen und anderen Partnern als richtig erwiesen, unterstrich der Landesrat.

Für Landtagspräsidentin Bernadette Mennel war die Einrichtung eines Integrationausschusses im Landtag ein zusätzliches Signal, dass dem sensiblen Thema von der Landespolitik ein hoher Stellenwert beigemessen wird. "Auf die Abgeordneten warten große Herausforderungen beim Thema Integration, unter anderem etwa in den Bereichen Sprache und Bildung oder im Bereich sozialer Wohnbau", so Mennel. Die Frage ist, wie die Eltern noch mehr erreicht werden und ihnen begreiflich dargelegt wird, dass die Bildungs- und Zukunftschancen ihrer Kinder wesentlich von der Sprachkompetenz abhängen, sagte die Landtagspräsidentin. In diesen Bereichen Lösungen zu finden ist laut Mennel entscheidend, damit der soziale Frieden im Land gewahrt bleibt und der Wirtschaftsstandort seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann.

Zur Person

Kadri Ecvet Tezcan wurde 1949 in Istanbul geboren. Nach seinem Studium an der Universität Istanbul bekleidete er ab 1973 verschiedene Positionen im türkischen Außenministerium. Es folgten berufliche Aufenthalte in Polen und Ungarn. Von 1987 bis 1993 war er Generalkonsul in Hamburg. Als Botschafter wirkte er später in Baku und Warschau. Tezcan ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im November des Vorjahres übernahm er das Amt von Selim Yenel, der vor ihm drei Jahre als Botschafter der Republik Türkei in Österreich tätig war.

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