Presseaussendung · 05.05.2010 Gegen das Vergessen LTP Mennel eröffnete Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus

Veröffentlichung
Mittwoch, 05.05.2010, 12:48 Uhr
Themen
Landtag/Geschichte/Gedenkveranstaltung/Mennel
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – "Tone Bechter schuf mit dem Filmdokument 'Schreie ohne Namen' ein beeindruckendes und einfühlsames Werk über die NS-Euthanasie im Bregenzerwald. Es zeigt die ganze Unmenschlichkeit eines Regimes im Kontext einer heimischen Region. Der Film ist Mahnmal für die 118 Euthanasie-Opfer allein im Bregenzerwald und die vielen anderen in ganz Vorarlberg", sagte Landtagspräsidentin Bernadette Mennel bei der heutigen Eröffnung der Gedenkveranstaltung des Landtages gegen Gewalt und Rassismus.

Am 5. Mai 1945 wurde das Konzentrationslager Mauthausen durch amerikanische Truppen befreit. Der österreichische Nationalrat führte deshalb 1997 den 5. Mai als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus in Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ein. Diesen Gedenktag nahm der Vorarlberger Landtag heuer zum Anlass, um der Vorarlberger Euthanasie-Opfer des NS-Regimes zu gedenken.

Landtagspräsidentin Mennel wies auf die dunkle Zeit des Nationalsozialismus hin, der auch in Vorarlberg lange Zeit verschwiegen und verdrängt wurde: "Die lange Zeit abwehrende Haltung gegenüber einer konsequenten Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Vorarlberg ist allerdings in den letzten Jahrzehnten einer viel offeneren und kritischeren Auseinandersetzung gewichen. Ein großes Verdienst kommt dabei den vielen historischen Vereinen zu, die sich dem Thema mit großem Engagement gewidmet haben." Mit dem Film "Schreie ohne Namen" von Tone Bechter wolle der Vorarlberger Landtag die Euthanasie als exemplarischen Fall dafür nehmen, was passiert, wenn eine zynische Differenzierung zwischen wertvollem und unwertem Leben vorgenommen werde.

Alois Niederstätter, Leiter des Vorarlberger Landesarchivs, wies in seinem Vortrag auf die unzähligen Opfer des NS-Regimes hin, dessen Rassenwahn sich von Beginn an vor allem gegen die jüdische Bevölkerung gerichtet habe. Er erinnerte aber auch an die rund 1.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die gegen den Totalitätsanspruch des NS-Regimes auftraten und von denen viele dafür mit ihrem Leben büßen mussten. Friede, Freiheit, Menschlichkeit und Partizipation seien nicht selbstverständlich, sondern Güter, die es stets neu zu erringen gelte. Niederstätter: "Je ehrlicher wir uns den historischen Fakten stellen, je offener wir sie ohne moralische Überheblichkeit diskutieren, je transparenter wir Geschichte in ihrer ganzen Breite machen, umso leichter wird es uns fallen."

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Jennifer Forster, Mitglied der Förderklasse für musikalische Hochbegabungen des Vorarlberger Landeskonservatoriums und mehrfache Preisträgerin verschiedenster Wettbewerbe.

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