Presseaussendung · 25.11.2011 Häusliche Gewalt kommt nicht in die Tüte
IfS-FrauennotWohnung: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Veröffentlichung
Freitag, 25.11.2011, 12:30 Uhr
Themen
Soziales/Gewalt/Schmid
Redaktion
Gerhard Wirth

Dornbirn (VLK) – Gewalt ist leider immer noch so normal, wie am Morgen Brot zu holen. Deshalb startet die IfS-FrauennotWohnung die alljährliche Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" heuer gemeinsam mit den Vorarlberger Bäckereien. In rund 70 Bäckereien wird in dieser Zeit das Brot in Säckchen mit dem Aufdruck "Häusliche Gewalt kommt nicht in die Tüte" verpackt. Der Auftakt fand am Freitag, 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, im Messepark in Dornbirn statt.

Laut einer repräsentativen deutschen Studie erfahren 25 Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben eine Form der körperlichen und/oder sexuellen Gewalt durch ihren Beziehungspartner. Ein Drittel dieser Frauen erlebt Gewalt einmalig, ein weiteres Drittel wiederholt und das letzte Drittel ist andauernder häuslicher Gewalt ausgesetzt. "Wir alle sind gefordert, die Augen offen zu halten, hinzuschauen und Zivilcourage zu zeigen, wenn es Anzeichen von Gewalt gibt“, sagte Landesrätin Greti Schmid. Besondere Sensibilität und richtiges Handeln seien beim Erkennen von Gewalt von Bedeutung, um nicht noch größere Angst und Zurückhaltung beim Opfer auszulösen.

Der Grundstein, um aus der Gewaltspirale ausbrechen zu können, wird durch Information gelegt. Es ist wichtig, dass betroffene Frauen wissen, wo sie Hilfe und Unterstützung finden, welche Rechte sie haben, welche Möglichkeiten des Schutzes ihnen zur Verfügung stehen. Dieser Prozess der Selbstermächtigung wird im Rahmen der diesjährigen Aktion "Häusliche Gewalt kommt nicht in die Tüte" unterstützt. Die Brotsäckchen sind mit Notrufnummern, unter denen betroffene Frauen und deren Kinder in Vorarlberg Hilfe erreichen, sowie mit Kurzinformationen zum Thema häusliche Gewalt bedruckt.

Empowerment durch Information

Selbstermächtigung durch Information hat sich auch die IfS-Fachgruppe Gewaltschutz, der die IfS-FrauennotWohnung, die IfS-Gewaltschutzstelle und der IfS-Kinderschutz angehören, zum Ziel gesetzt. Denn Betroffene von Gewalt sehen sich häufig mit großen Orientierungsproblemen im Hilfssystem konfrontiert. Es herrschen teils falsche Vorstellungen über Beratungen bzw. Hilfe und Betroffene befürchten, dass in der Beratung eigene Entscheidungen nicht respektiert werden oder die Androhungen des Misshandlers – Armut, sozialer Abstieg, Verlust der Kinder – wahr werden könnten. Im Rahmen von telefonischen oder persönlichen Gesprächen oder in der E-Mail-Beratung suchen die Mitarbeiterinnen des IfS-Gewaltschutzes gemeinsam mit den Betroffenen nach individuell passenden Unterstützungsmöglichkeiten.

Opfer von Partnerschaftskonflikten sind die Kinder

Kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Partnerschaft, so sind Kinder immer mit betroffen. Sie werden zu Opfern, auch wenn sie selbst den Misshandlungen nicht direkt ausgesetzt sind. Das kindliche Erleben von häuslicher Gewalt ist angstgeprägt und belastend. Kinder sind unsicher, wissen nicht, wer verantwortlich für die Geschehnisse ist, wer sich ändern muss, damit sich die Situation zu Hause ändert. In einer Atmosphäre von Gewalt und Demütigung werden Kinder verletzt und haben ein Recht auf Hilfe.

Zuflucht und Schutz finden Kinder mit deren betroffenen Müttern in der IfS-FrauennotWohnung. Diese ist telefonisch unter 05572/29304 rund um die Uhr zu erreichen und Aufnahmen sind jederzeit möglich. Die Adresse wird aus Sicherheitsgründen nicht publik gemacht. Finanziert wird die IfS-FrauennotWohnung aus Mitteln des Sozialfonds des Landes Vorarlberg. Die gute Zusammenarbeit mit dem Frauenreferat des Landes ermöglicht u.a. die nötige Öffentlichkeitsarbeit in Form des Sichtbarmachens von Gewalt.

IfS-FrauennotWohnung – das frauenhaus in vorarlberg
Postfach 61, 6850 Dornbirn
Telefon 05572/29304 (rund um die Uhr)
E-Mail frauennotwohnung@ifs.at
Internet www.ifs.at

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