Presseaussendung · 02.03.2012 "In der Pflege braucht es in Zukunft jede Hand"
Landesrätin Schmid fordert Überarbeitung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes

Veröffentlichung
Freitag, 02.03.2012, 15:09 Uhr
Themen
Soziales/Pflege/Schmid
Redaktion
Gerhard Wirth

Wien (VLK) – Eine der größten Herausforderungen bei der Weiterentwicklung der Pflege und Betreuung ist es, die notwendigen personellen Ressourcen zu bekommen, betonte Landesrätin Greti Schmid am Freitag, 2. März, beim Pflegemanagementforum 2012 in Wien. Schmid forderte einmal mehr eine Überarbeitung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes des Bundes.

Angesichts der Tatsache, dass es immer weniger junge Menschen und parallel dazu immer mehr ältere, betreuungs- oder pflegebedürftige Menschen gebe, sei es wichtig, das volle Potential derer zu nützen, die bereit sind in der Pflege und Betreuung tätig zu sein. Dazu brauche es ein differenziertes durchlässigeres System, das allen Beteiligten Rechtssicherheit gibt, sagte Landesrätin Schmid: "Wir brauchen in Zukunft jede Hand, speziell wenn es darum geht die relativ zeitintensive Betreuung von Menschen mit einer Demenzerkrankung zu ermöglichen."

Laut Schmid muss im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz die Bestimmung, dass PflegehelferInnen nur unter Aufsicht von Personen des gehobenen Dienstes tätig werden dürfen, den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden. Gefragt sei die Möglichkeit einer begleitenden Kontrolle. Schmid: "Der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege wäre damit in die Lage versetzt, geeignete PflegehelferInnen ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen." Hierfür notwendige Schulungen könnten im Rahmen der Aus- und Weiterbildung mit wenigen zusätzlichen Stunden angeboten werden. Im Zuge einer Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes des Bundes sollte möglichst breiter Raum für Delegationsmöglichkeiten geschaffen werden.

Landesrätin Schmid präsentierte im Rahmen des Kongresses auch das Case- und Caremanagement, das in Vorarlberg sukzessive implementiert wird. "Damit wollen wir eine verbindliche Versorgung in allen Landesteilen sichern, die den Bedürfnissen der Pflege - und Betreuungsbedürftigen und deren Angehörigen entspricht", sagte sie.

Grundlage für den künftigen Ausbau der Betreuungs- und Pflegeleistungen ist der jeweilige Bedarf einer Region in Abstimmung mit den Vorgaben des Landes. Care Management meint den Aufbau, die Planung und die Steuerung einer weitestgehend verbindlichen, standardisierten und aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit professioneller und freiwilliger Akteure in der Region, die Hilfe anbieten und die für den Einzelfall koordiniert aufeinander abgestimmt werden können. Schmid: "Ziel ist die Vernetzung aller Leistungsanbieter in und mit der Gemeinde bzw gleichermaßen auf regionaler Ebene." Zur Unterstützung dieses Prozesses ist vorgesehen, dass den jeweiligen Regionen aus dem Pflegefonds ein Strukturkostenzuschuss im Ausmaß von 50 Prozent der Personalkosten des Care-Management gewährt wird. Basis für eine Vollzeitbeschäftigung bildet eine Region mit ca. 30.000 Einwohnern, kleinere Regionen erhalten anteilsmäßige Förderungen.

Case-Management heißt Fallbegleitung durch sogenannte "Kümmerer" und ist ein Eckpfeiler in der integrierten Altenpflege. Ziel ist es, im komplexen Einzelfall den Betreuungs- und Pflegebedarf insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt "ambulant vor stationär" professionell abzuklären und die Menschen zu begleiten.

 

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