Presseaussendung · 21.01.2013 Schweizer Botschafter auf Antrittsbesuch bei LH Markus Wallner Meinungs- und Gedankenaustausch im Landhaus

Veröffentlichung
Montag, 21.01.2013, 14:40 Uhr
Themen
Diplomatie/Schweiz/Wallner
Redaktion
Wolfgang Hollenstein

Bregenz (VLK) – Urs Breiter, der Schweizer Botschafter in Österreich, hat heute, Montag (21. Jänner), seinen Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Markus Wallner absolviert. Im Gespräch mit dem Diplomaten wurden die guten Handelsbeziehungen zur Schweiz ebenso angesprochen wie die langjährige Zusammenarbeit Vorarlbergs mit den Nachbarkantonen jenseits des Rheins. Thema waren zudem die laufenden Projekte in den Bereichen Verkehr und Hochwasserschutz.

   Mit der Schweiz würde Vorarlberg "traditionell sehr enge und freundschaftliche Beziehungen" pflegen, würdigte der Landeshauptmann gleich zu Beginn das besondere Verhältnis. Es gebe vielfältige Kontakte auf unterschiedlichsten Ebenen, so Wallner. Als Beispiele nannte er die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE Alp) oder der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK). Darüber hinaus ist die Schweiz ein wichtiger Wirtschaftspartner. Für Vorarlberg ist das Land nach Deutschland der zweitwichtigste Absatzmarkt. 2010 wurden aus Vorarlberg Waren und Güter im Wert von mehr als einer Milliarde Euro in die Schweiz exportiert. Die wichtigsten Warengruppen mit jeweils einem Exportvolumen von über 100 Millionen Euro sind Eisen- und Metallwaren, Maschinen und Apparate sowie Kunststoffe und Kunststoffprodukte.

    Von großer Bedeutung sind auch die vielen Schweizer Gäste, die Vorarlberg als Urlaubsland schätzen oder die vor Ort ihre Einkäufe tätigen und damit die heimische Wirtschaft stärken. Rund 45 Millionen Euro fließen jährlich an Kaufkraft aus der Schweiz in den heimischen Handel. Die dabei mit Abstand wichtigste Warengruppe sind die Lebensmittel, die mit etwa 43 Prozent am meisten vom Kaufkraftzufluss profitiert, gefolgt von den Bereichen Möbel bzw. Heimtextilien mit 14 Prozent und Bekleidung mit elf Prozent. Die Zahl der registrierten Gästenächtigungen beträgt im Tourismusjahr 2012 rund 910.000. Damit ist die Zahl der Nächtigungen von Schweizer Gästen um ca. 53 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren gestiegen. Ausschlaggebend dafür sind die hohe Qualität der touristischen Infrastruktur und das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis.

   Im Gespräch thematisiert wurden zudem die grenzüberschreitenden Projekte in den Bereichen Verkehr und Hochwasserschutz. "Die Verbindung der Rheintalautobahn mit der Autobahn in der Schweiz steht für Vorarlberg ganz weit oben auf der Agenda", sagte Landeshauptmann Wallner. Die ASFINAG sei aktuell damit beschäftigt, alle naturrelevanten Untersuchungen der beiden noch verbliebenen Projektvarianten (Ried-Untertunnelung und Ostumfahrung Lustenau) vorzunehmen. Geht man davon aus, dass spätestens Anfang 2014 alle Erhebungen abgeschlossen sind, so erscheinen bis Mitte 2014 eine abschließende Beurteilung sowie die Präzisierung des Verfahrensrisikos und der Kostenschätzungen als Grundlage für eine Trassenentscheidung realistisch.

   Angesprochen wurde von Wallner und Breiter auch das derzeit in Ausarbeitung befindliche Ausbauprojekt der Internationalen Rheinregulierung für den Alpenrhein. Vorrangiges Anliegen: die Abflusskapazität vor allem an der Grenzstrecke zwischen Vorarlberg und St. Gallen zu erhöhen, und zwar von derzeit 3.100 Kubikmetern pro Sekunde auf 4.300 Kubikmeter pro Sekunde. Daneben soll auch der Lebensraum aufgewertet und die Möglichkeiten für die Freizeitnutzung und Naherholung verbessert werden. "Der Hochwasserschutz steht an erster Stelle; wenn zugleich der Alpenrhein naturnäher gestaltet werden kann, ist das umso erfreulicher", betonte der Landeshauptmann. Bei allem Vorrang für einen verbesserten Hochwasserschutz müsse darauf geachtet werden, dass im weiteren Entwicklungsprozess alle Stimmen gehört werden, mahnte Wallner ein gemeinsames Vorgehen ein.

Zur Person

   Urs Breiter wurde 1953 in Winterthur im Kanton Zürich geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich, das er im Jahr 1980 mit dem Doktorat erfolgreich abschloss, arbeitete Breiter zunächst in der Privatwirtschaft. Im Jahr 1983 trat er in den Dienst des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten ein. 1989 ging er als Botschaftssekretär nach Madrid, wo er Anfang 1990 zum Botschaftsrat befördert wurde. Es folgten Aufenthalte in der Türkei und in Wien. Von 2002 bis 2006 war er Botschafter in Bosnien und Herzegowina und von September 2006 bis Juli 2010 Botschafter in den Vereinigten Mexikanischen Staaten und Belize, mit Residenz in Mexico City. Seit September 2010 ist Breiter der Botschafter der Schweiz in Österreich.

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