Presseaussendung · 05.06.2013 Wallner: Blauzonenplanung in Vorarlberg schreitet zügig voran Räumliche Vorsorge für Hochwasserschutz – Planungen so gut wie abgeschlossen

Veröffentlichung
Mittwoch, 05.06.2013, 11:52 Uhr
Themen
Raumplanung/Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz/Wallner
Redaktion
Wolfgang Hollenstein

Bregenz (VLK) – Fachlich sind die Planungen zur Einführung von Blauzonen – das sind Gebiete außerhalb der Siedlungsräume, die im Ernstfall einerseits natürliche Überflutungsflächen sind bzw. andererseits künftig für Schutzwasserbaumaßnahmen benötig werden – in Vorarlberg so gut wie abgeschlossen. Konkret wird derzeit an der Verordnung gearbeitet, deren Beschluss die Sicherung dieser Freiflächen endgültig fixiert. "Damit schreitet die Blauzonenplanung in Vorarlberg zügig voran. Der Fokus liegt auf vorhandenen, nicht besiedelten Freiflächen, die im Ernstfall gewaltigen Wassermassen Raum zur Ausdehnung bieten können – ohne vor Ort dabei gröbere Schäden zu verursachen", informiert Landeshauptmann Markus Wallner.

Von Anfang an wurde seitens des Landes sehr großer Wert darauf gelegt, alle betroffenen Partner in die Planungen miteinzubeziehen. Die Zuordnung von möglichen Flächen für die Blauzone wurde von der Landesraumplanung im Dialog und in enger Abstimmung mit den entsprechenden Gemeinden und den ebenfalls eingebundenen Interessenvertretern im Land vorgenommen. "Hinter sämtlichen Überlegungen stand die Intention, dass der vorhandene bauliche Bestand – etwa landwirtschaftliche Betriebe – erhalten bleibt und im verträglichen Rahmen weiterentwickelt werden kann. Auch die Entwicklung von Betriebsgebieten wurde in dem Prozess berücksichtigt", erläutert der Landeshauptmann die klaren Zielsetzungen. Es sei darum gegangen, eine bestmögliche Lösung im Sinne des Gesamtwohls zustande zu bringen und alle Nutzungsinteressen zu berücksichtigen und abzuwägen, erklärt Wallner.

Mehr Raum für Flüsse und Hochwasser

Die entscheidende Botschaft für einen modernen, nachhaltigen Schutzwasserbau lautet: Mehr Raum für Flüsse und Hochwasser. Entsprechend wichtig wird damit eine effektive Flächenvorsorge für ein Mehr an Hochwassersicherheit. Während früher bei Hochwasserschutzmaßnahmen nur der unmittelbare Schutz des Siedlungsraumes im Vordergrund stand, wird heute zusätzlich dem tatsächlichen Raumanspruch von Gewässern große Aufmerksamkeit eingeräumt. Das bedeutet: Sicherung von vorhandenen natürlichen Überflutungsflächen und von Freiflächen für den Hochwasserrückhalt und für einen zukünftigen Gewässerausbau. "Indem wir bei Hochwasser über geeignete Überflutungsgebiete verfügen und den zerstörerischen Wassermassen kontrolliert Raum zur Ausdehnung geben können, wird einerseits das Zerstörungspotential verlagert und andererseits die Bedrohungslage für die Siedlungsräume so weit wie möglich verringert", betont der Landeshauptmann. Wichtig sei hier, dass sich Wasserwirtschaft und Raumplanung gut ergänzen. "In Vorarlberg stehen beide Seiten in engem und sehr konstruktivem Dialog", so Wallner.

Das wird auch vom Leiter der Abteilung Raumplanung und Baurecht, Wilfried Bertsch, bestätigt: "Im Mittelpunkt bei den Planungen der Blauzone standen die nachhaltige Sicherung der räumlichen Existenzgrundlagen, besonders für Wohnen und Arbeiten, aber auch für die Landwirtschaft und die Erholung. Mit der Blauzone werden zudem der Grünraum in Vorarlberg verstärkt und der Planungshorizont und die Lebensgrundlage für die nächsten Generationen gesichert".

Konkrete Beispiele von erfolgreich umgesetzten Hochwasserschutzprojekten in Vorarlberg mit flächenhaften Rückhaltemaßnahmen finden sich an der Ill im Bereich Frastanz/Nenzing und Göfis, ebenso an der Ill die derzeit in Bau befindlichen Rückhalteanlagen in Lorüns und Bludesch, aber auch an der Nafla und am Ehbach in Rankweil und Feldkirch. Am Ehbach ist ein drittes Becken bereits in Planung. Ein neues Becken wird derzeit zudem am Rheintal-Binnenkanal in Altach und Götzis oberhalb der Rheinauen in Hohemes gebaut.

Genaue Berechnungen

Heutzutage lässt sich Dank fundierter wasserbaulicher Grundlagen genauer berechnen, wie sich technische Verbauungsmaßnahmen auf die Unterlieger auswirken. So gibt es mittlerweile einige Modellberechnungen, welche Gebiete im Rheintal im Anlassfall das Hochwasser auffangen können, ohne dass dabei gröbere Schäden entstehen – genau diese Flächen kommen als so genannte Blauzone in Frage. Die Berechnungen erfolgen im Rahmen wasserbaulicher Entwicklungskonzepte für Bäche und Flüsse, die neben dem Hochwasserschutz auch auf eine ökologische Aufwertung der Gewässer abzielen. Schutzbauten wie beispielsweise Dämme werden in der Regel für ein Ereignis mit 100- jährlicher Wahrscheinlichkeit dimensioniert. Anders ausgedrückt: Sie sollen dem heftigsten Hochwasser standhalten, welches statistisch in einer Zeitspanne von 100 Jahren zu befürchten ist. Vor allem bei darüber hinausgehenden Extremereignissen, den so genannten Überlastfällen, ist jedoch ein absoluter Hochwasserschutz unrealistisch. Die vergangenen Hochwasserereignisse in Vorarlberg liefern dafür ein deutliches Beispiel ab.

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