Presseaussendung · 13.06.2015 LR Rauch: "Artenschutz ist kein Kuschelthema, sondern ein existenzielles Thema für die Menschheit" "Tag der Artenvielfalt 2015" in Hohenems

Veröffentlichung
Samstag, 13.06.2015, 11:30 Uhr
Themen
Umwelt/Artenvielfalt/Rauch
Redaktion
admin

Hohenems (VLK) – Weltweit hat der Verlust der Artenvielfalt dramatische Ausmaße angenommen und schreitet gegenwärtig tausendmal schneller voran, als dies ohne menschliche Einflüsse der Fall wäre. Täglich verschwinden über 100 Tier- und Pflanzenarten auf der Erde, Tendenz steigend. Mit einem "Tag der Artenvielfalt" wurde am Samstag (13. Juni) in Hohenems auf diese Entwicklung aufmerksam gemacht. Die Vorarlberger Landesregierung bekenne sich in ihrem Arbeitsprogramm klar zur Erhaltung der Artenvielfalt, betonte Umweltlandesrat Johannes Rauch.

Anfang des Jahres schockierte die Meldung die Öffentlichkeit, dass die Hälfte des Vorarlberger Bienenbestands den Winter nicht überstanden habe. Auch bei den Schmetterlingen gibt es einen Rückgang zu verzeichnen. Im vergangenen Jahrhundert sind 130 Arten ausgestorben. Zwar tummeln sich im Land immer noch rund 2300 Schmetterlingsarten. Aber 38 Prozent gelten laut Biologe Klaus Zimmermann vom Naturmuseum Inatura in Dornbirn als gefährdet, in Tallagen sogar 43 Prozent.

Bedrohung der Artenvielfalt

   Bienen aber auch Schmetterlinge sind auf Artenvielfalt bei den Pflanzen angewiesen. Die wichtigsten Ursachen für den Rückgang sind einerseits die Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung, die viel weniger Blütenpflanzen aufkommen lässt, andererseits aber auch die völlige Auflassung der Bewirtschaftung, durch die ebenfalls viele artenreiche Wiesen verlorengehen. Die dramatische Situation rund um die Bienen rüttelte nicht nur viele Privatpersonen auf, sondern auch das offizielle Vorarlberg. So auch die Verantwortlichen des Netzwerks "Blühendes Vorarlberg". Sie rufen nun unter dem Motto "Mach mit - bringen wir das Land zum Blühen" alle Menschen dazu auf, sich gemeinsam für den Erhalt der Lebensräume von Bienen, Hummeln und anderer nützlicher Insekten einzusetzen.

Maßnahmen des Landes und seiner Partner

   Die Vorarlberger Landesregierung bekennt sich in ihrem Regierungsprogramm klar zur Erhaltung der Artenvielfalt. "Unser Ziel ist es, sowohl die natürlichen Ressourcen und die Naturvielfalt zu erhalten als auch den notwendigen sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt des Landes in Einklang zu bringen", sagte der Umweltlandesrat beim Tag der Artenvielfalt. Rauch weiter: "Es ist notwendig, dass wir einen natürlichen Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen erhalten und weiterentwickeln. Indem wir die Artenvielfalt und intakte Ökosysteme schützen, profitiert auch der Mensch, denn er ist davon abhängig". Artenvielfalt sei kein Kuschelthema, sondern ein existenzielles Thema für die Menschheit, verdeutlichte der Landesrat.

   Eine große Bedeutung haben die Blühflächen mit ihren heimischen Arten als Nahrungs- und Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Das Landesprogramm "Naturvielfalt in der Gemeinde" unterstützt die Gemeinden in ihrer Naturschutzarbeit und bietet gemeinsam mit dem Umweltverband ein Bildungsprogramm zu Anlage, Erhaltung und Pflege von Blühflächen im öffentlichen Raum an.

   Im Projekt "in Zukunft bunt und artenreich" werden 18 Gemeinden bei der Anlage und Pflege von Blumenwiesen auf öffentlichen Flächen über drei Jahre begleitet (2013-2015). "Durch weniger Pflegeaufwand (Mahd nur 1-3x jährlich, keine Düngung, keine Pestizide, kein Austausch von Pflanzen) können durch eine naturnahe Gestaltung Kosten gespart und dabei ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität geleistet werden", betonte Rauch.

"Naturvielfalt in den Gemeinden" oder "Blühflächen statt Grauzone"

   Um Bienen und Schmetterlinge zu schützen und zu bewahren ist es wichtig, die Biodiversität zu fördern und Grünflächen auszubauen. Viele Projekte im Land wie "Naturvielfalt in den Gemeinden" oder "Blühflächen statt Grauzone" machen es vor. Blühende Wiesen statt Einheitsrasen, heimische Bäume und Sträucher als Nahrungs- und Bruträume für unsere Tierwelt. Naturnahe Wiesen in den Gemeinden oder naturnah gestaltete Betriebsareale sind nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sie bieten auch für die Menschen einen vielfachen Mehrwert – eine Win-win-Situation für Mensch, Naturvielfalt und Wirtschaft.

   Aber auch Privatpersonen können mit gutem Beispiel vorangehen: Auf Pestizide verzichten und Pflanzen säen oder stehen lassen, die bienen- und schmetterlingsfreundlich sind. Dazu gehören: Brennnessel, Brombeeren und Himbeeren, Efeu, Klee oder wilder Wein.

Pressebilder

Ihr Browser ist veraltet!
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um diese Website korrekt darzustellen!
www.outdatedbrowser.com