Presseaussendung · 16.11.2015 Koordinierte Planung der Freizeitnutzung am Alpenrhein Internationale Regierungskommission Alpenrhein tagte in Sulz

Veröffentlichung
Montag, 16.11.2015, 15:21 Uhr
Themen
Wasser/IRKA/Alpenrhein/Schwärzler
Redaktion
Thomas Mair

Sulz (VLK) – Die Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) hat die Erstellung eines Leitfadens zur Abstimmung und Planung der Freizeitnutzung am gesamten Alpenrhein in Auftrag gegeben. Auch ein neues Projekt zur Überprüfung von Talsperren hinsichtlich des Potenzials für den Hochwasserrückhalt wurde zur Bearbeitung freigegeben, berichtet Landesrat Erich Schwärzler. Im Rahmen der IRKA-Tagung in Sulz informierten Vertreter der Internationalen Rheinregulierung (IRR) über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte im Hochwasserschutzprojekt "Rhesi".

Viele Maßnahmen des Entwicklungskonzepts Alpenrhein - wie das Hochwasserschutzprojekt Rhesi oder das Aufweitungsprojekt Maienfeld - Bad Ragaz - bieten große Chancen für neue Erholungsmöglichkeiten: der Fluss wird besser erlebbar und neue Freizeitmöglichkeiten wie Wander- und Radwege können geschaffen werden. Die Regierungskommission ließ sich von Vertretern der Raumplanung Vorarlberg die bereits vorhandenen Planungen am Alpenrhein zu diesem Thema vorstellen. Durch eine gemeinsame Weiterbearbeitung auf der Basis dieser Grundlagen soll sichergestellt werden, dass das Thema Freizeitnutzung unter Berücksichtigung der bestehenden Nutzungen und Rahmenbedingungen den notwendigen Stellenwert in den anstehenden Projekten erhält und die übergeordnete Abstimmung gesichert wird. Dazu soll ein konkreter Leitfaden zur Planung der Freizeitnutzung am gesamten Alpenrhein erstellt werden.

Speicherseen und Hochwasserrückhalt; Machbarkeitsabklärung

  
In einem neuen Projekt soll zur Verbesserung der Hochwassersicherheit im Einzugsgebiet des Alpenrheins die mögliche Nutzung der großen Speicherseen für den Hochwasserrückhalt geprüft werden. Im Vordergrund steht dabei eine Vorabsenkung bei hohem Füllungsgrad der Speicherseen zur Erhöhung des Rückhalteraums bei außerordentlichen Hochwasserereignissen mit Hilfe des bestehenden regionalen Vorhersagemodells. In Zusammenarbeit mit den Kraftwerksbetreibern sollen dabei vorab die grundsätzliche Machbarkeit und die Zweckmäßigkeit sowie die wichtigsten Rahmenbedingungen (Zuständigkeiten, rechtliche Grundlagen, Haftungs- und Entschädigungsfragen) abgeklärt werden. Die IRKA hat die entsprechende Projektidee zur Umsetzung freigegeben. Konkrete Resultate aus dem Projekt sollen bis Ende 2017 vorliegen.

Feststofftransportmodell für den gesamten Alpenrhein

  
Die Rheinsohle hat sich zwischen den Jahren 1950 und 1970 aufgrund der enormen Kiesentnahmen auf dem Abschnitt Bad Ragaz bis zur Illmündung bei Feldkirch/Rüthi stellenweise bis zu fünf Meter eingetieft. Mit dem Bau zweier Blockrampen bei Buchs und Sargans konnte, die Sohlenerosion reduziert werden. Um über die künftige Entwicklung der Rheinsohlenlage bessere Aussagen manchen zu können, erteilte die IRKA den Auftrag, ein EDV-gestütztes Feststofftransportmodell zu entwickeln. Das Modell ermöglicht die Berechnung der künftigen Rheinsohlenlage über die kommenden Jahre. Dabei können auch die Auswirkungen von baulichen Eingriffen beurteilt werden. Die Berechnungen und die daraus gewonnenen Informationen helfen, mögliche bauliche Maßnahmen an den Hochwasserdämmen und der Flusssohle zu optimieren. Damit kann einer weiteren Sohlenerosionen verbunden mit dem weiteren Absinken des Grundwasserspiegels entgegengewirkt werden. Das Modell kann auch verwendet werden, um bauliche Maßnahmen am Flussgerinne (z.B. Flussaufweitungen) zu simulieren und deren Auswirkungen zu ermitteln. Die Entwicklung des Modells dauert noch bis Ende 2016. Die Arbeiten werden auch für das Projekt Rhesi wertvolle Dienste leisten.

IRKA

  
Die Mitglieder der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) treffen sich zweimal jährlich zu Kommissionssitzungen. Dabei wird über den Stand der laufenden Projekte berichtet. Ebenso werden anstehende aktuelle Themen erörtert sowie Beschlüsse zu neuen Projekten gefasst.

   Die Regierungen des Fürstentums Liechtenstein, des Landes Vorarlberg und der Kantone Graubünden und St.Gallen verfolgen im Rahmen der "Kooperationsvereinbarung Alpenrhein" seit Dezember 1998 als übergeordnetes Ziel, eine sichere und nachhaltige Entwicklung zum gemeinsamen Nutzen des Alpenrheingebiets zu fördern, insbesondere die Gewährleistung der Hochwassersicherheit, die sparsame und umweltverträgliche Nutzung von Raum und Ressourcen sowie die Erhaltung und Mehrung der Naturwerte am Alpenrhein.

   Mitglieder der IRKA sind Regierungsrat Willi Haag (Kanton St. Gallen, Vorsitz), Landeshauptmann Markus Wallner (Vorarlberg), Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer (Fürstentum Liechtenstein) und Regierungsrat Mario Cavigelli (Kanton Graubünden). Als Vertreter der Republik Österreich nimmt Heinz Stiefelmeyer und als Vertreter der Schweiz Hans Peter Willi (BAFU) an den jeweiligen IRKA-Sitzungen teil.

Weitere Informationen über die IRKA und ihre Aktivitäten sind auf der Homepage www.alpenrhein.net verfügbar.

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