Presseaussendung · 19.11.2015 Land nimmt das Thema "Radikalisierung" ernst und bleibt dran LR Wiesflecker: "Verstärkte Prävention und Sensibilisierung in allen Teilen der Zivilgesellschaft"

Veröffentlichung
Donnerstag, 19.11.2015, 14:56 Uhr
Themen
Jugend/Soziales/Deradikalisierung/Wiesflecker
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – "Auch wenn Vorarlberg kein Hot Spot in Sachen Radikalisierung junger Menschen ist – wir nehmen dieses Thema ernst", betont Landesrätin Katharina Wiesflecker: "Es ist notwendig, mittel- und langfristig sehr sorgfältig und konsequent auf verschiedenen Ebenen tätig zu sein."

Es gebe bestimmte Einflussfaktoren, die die Gefährdung zur Radikalisierung erhöhen würden, so Wiesflecker: "Diese gilt es zu erkennen und zu beeinflussen". So müsste etwa besonders dann hingeschaut werden, wenn junge Leute keine beruflichen und sozialen Perspektiven hätten, es verdeckte oder offene Konflikte gebe, die sich in den Familien abspielen, oder wenn junge Menschen ausgegrenzt würden, führt die Landesrätin aus.

Zwei Handlungsfelder

   Dem Thema Radikalisierung könne aber nur gemeinsam begegnet werden, so Wiesflecker, deshalb werde auch in zwei Handlungsfelder weiterhin investiert:

Intervention: In Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Extremismus in Wien werden konkrete Fälle aus Vorarlberg an die Familienberatungsstelle des ifs weitergeleitet. Dazu sind im Jahre 2015 Erfahrungen und konkrete Beratungen erfolgt. Wenn es Hinweise aus dem persönlichen Umfeld gibt, dass bei jungen Menschen Verhaltensänderungen passieren (z.B. bei den Lebensgewohnheiten, verstärkte Präsenz in sozialen Netzwerken, Abbruch von sozialen Kontakten), kann man sich direkt an Beratungsstellen wenden. Wiesflecker: "Reagieren zum frühestmöglichen Zeitpunkt ist wichtig". Um im Interventionsbereich die Fachkompetenzen zu erweitern, wurde bei der Weiterbildung gezielt Initiative ergriffen. Sechs Mitarbeitende der offenen Jugendarbeit wurden in die Lehrgänge an der Donau-Uni Krems "Neo-Salafistischer Islamismus" entsandt.

Prävention: Das Land Vorarlberg hat im Jahr 2015 dem Dachverband für Offene Jugendarbeit, die koje, für die Installierung von direkten Projekten 25.000 Euro als Sofortmaßnahme zur Verfügung gestellt. Derzeit werden sieben Projekte durchgeführt, davon vier in Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit und drei von anderen Einrichtungen.

   Es ist wichtig, dass das Flüchtlingsthema nicht mit den aktuellen Terroranschlägen vermischt wird", betont die Landesrätin: "Flüchtlinge sind selbst betroffen und bedroht von diesem Terror. Dies ist auch der Grund, weshalb sie aus ihrer Heimat flüchten müssen."

   Die beiden Plattformen "Prävention/Deradikalisierung" und "Sicherheit" (geleitet von Landesrat Erich Schwärzler) waren von der Vorarlberger Landesregierung vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Paris im Jänner 2015 beschlossen worden, um die Bedeutung und mögliche Auswirkungen dieser Ereignisse für Vorarlberg zu untersuchen und konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. Dahinter steht die Überzeugung, dass im Umgang mit dem Thema Radikalisierung und Gewaltbereitschaft sowohl konsequentes Handeln der Exekutive als auch verstärkte Prävention und Sensibilisierung in allen Teilen der Zivilgesellschaft erforderlich sind. Diese beiden Plattformen wurden zusammengelegt, und durch eine politische Steuerungsgruppe unterstützt. Die Arbeit wird kontinuierlich fortgesetzt.

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