Presseaussendung · 15.12.2015 Beschäftigung ist ein wesentlicher Schritt zur Integration Intensive Anstrengungen, um Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit zu machen – drei Projekte starten zu Jahresbeginn 2016

Veröffentlichung
Dienstag, 15.12.2015, 13:03 Uhr
Themen
Arbeitsmarkt/Integration/Wallner/Rüdisser
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – In Vorarlberg wird mit voller Kraft daran gearbeitet, jenen Flüchtlingen, die Asylstatus haben oder mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten, in der Folge den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Zu Jahresbeginn 2016 starten drei Initiativen, die sich dieser Zielsetzung widmen, so Landeshauptmann Markus Wallner, Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und AMS-Landesgeschäftsführer Anton Strini im Pressefoyer am Dienstag, 15. Dezember 2015.

"Rascher Spracherwerb und schneller Eintritt in den Arbeitsmarkt sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Integration. Das fordern wir von den Asylberechtigten auch ein", sagte Wallner. Eine Verweigerung müsse Konsequenzen nach sich ziehen, wenn nötig eine Kürzung der Mindestsicherung.

   Die zu Jahresbeginn startenden Projekte seien ein erster Schritt, es werden aber noch weitere Maßnahmen folgen müssen, betonte Wallner. Das Projekt "start2work" wird unter Federführung der Caritas umgesetzt und hinter dem Projekt "Neuland" steht die AQUA Mühle Vorarlberg gGmbH. Für diese beiden neuen Beschäftigungsinitiativen stehen insgesamt 3,3 Millionen Euro zur Verfügung. 50 Prozent davon steuert der Europäische Sozialfonds bei, jeweils rund 800.000 Euro tragen Land und AMS Vorarlberg. Das dritte Projekt, "Talent-Scout", wird von der Arbeiterkammer Vorarlberg finanziert und von der Integra Vorarlberg gem. GmbH umgesetzt. In den nächsten beiden Jahren sollen bis zu 1.600 Menschen in diesen drei Projekten betreut werden, erläuterte Landesstatthalter Rüdisser.

   Wie groß die Herausforderung ist, die  Menschen weiterzuqualifizieren, damit sie eine Perspektive auf dem regulären Arbeitsmarkt haben, zeigt die konkrete Vermittlungsarbeit im Arbeitsmarktservice. "Laut ersten Daten haben fast drei Viertel der Flüchtlinge keine abgeschlossene Berufsausbildung, und auch wenn Qualifikationen vorliegen, muss in vielen Fällen ein Anerkennungsverfahren durchlaufen und festgestellt werden, was ein formaler Abschluss am österreichischen Arbeitsmarkt wert ist", berichtete AMS-Landeschef Strini.

"start2work"

   Zielgruppe sind bleibeberechtigte Flüchtlinge ohne Arbeitsmarktintegration, die 19 Jahre oder älter sind und nur über geringe Deutschkenntnisse verfügen. Das Projekt ist zunächst auf eine Dauer von zwei Jahren und für jährlich 400 anerkannte Flüchtlinge ausgelegt. Die Teilnehmenden durchlaufen ein Arbeitsclearing. Dafür wird eine eigene Kompetenzstelle eingerichtet. Je nach Qualifikation, Deutschkenntnissen und Motivation werden die Teilnehmenden zu Deutschkursen, zu Plan V, zum Karrierecoaching oder in andere Bildungsangebote vermittelt. Letztlich soll ihnen dadurch der Ausstieg aus der Mindestsicherung ermöglicht werden, Ziel ist eine nachhaltige, möglichst ausbildungsadäquate Arbeitsintegration.

Projekt "Neuland"

   Diese Maßnahme zielt nicht ausschließlich auf Flüchtlinge ab, sondern steht allen Mindestsicherungsempfängerinnen und -empfängern offen. Während des zwei Jahre laufenden Projektes sollen 600 Menschen durch Bildungsimpulse und Arbeitstrainingsmodule aus der Mindestsicherung heraus an den regulären Arbeitsmarkt herangeführt werden. Neben den klassischen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen gibt es auch Module zu den Themen Gesundheit, Kompetenzen, Lebenswelten und aktive Arbeitssuche. Alle Module sind individuell auf die jeweilige Teilnehmerin/den Teilnehmer abgestimmt. Während der gesamten Programmdurchlaufzeit findet ein Einzelcoaching statt. Diese Betreuung inkludiert auch die individuelle Vermittlungsunterstützung. Das Einzelcoaching ist eine durchgängige Unterstützung der Person während des gesamten Prozesses bis hin zum Ziel. Es findet außerhalb der Kurszeiten statt.

"Talent-Scout"

   Zielgruppe sind junge Flüchtlinge im Alter von 15 bis 19 Jahren – begleitet oder unbegleitet – mit Aufenthaltsstatus oder bereits fortgeschrittenem Asylverfahren und hoher Bleibewahrscheinlichkeit. Ziel ist es, in Gruppen- und Einzelcoachings abzuklären, welche beruflichen Qualifikationen diese jungen Menschen mitbringen. Es soll ihnen die Möglichkeit geboten werden, sich konkrete Schritte für die berufliche Integration unter Berücksichtigung der persönlichen Ressourcen, des bisherigen Berufsverlaufes und der Anforderungen des Arbeitsmarktes zu erarbeiten. Begleitend dazu stehen Spracherwerb und Kultur- und Wertevermittlung im Vordergrund.

   Darüber hinaus kann schon jetzt für jugendliche Asylwerbende, die zum Zeitpunkt der Antragstellung das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und seit drei Monaten zum Asylverfahren zugelassen sind, eine Beschäftigungsbewilligung als Lehrling erteilt werden, wenn vom AMS keine gleich qualifizierte Ersatzarbeitskraft vermittelt werden kann und wenn in dem betreffenden Beruf ein nachgewiesener Lehrlingsmangel besteht.

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