Presseaussendung · 27.05.2016 Vorarlberg und Tirol für Stärkung der hausärztlichen Versorgung Arbeitsgespräch der beiden Gesundheitslandesräte in Bregenz zur Gesundheitsreform: Lehrpraxen zur Stärkung der Allgemeinmedizin

Veröffentlichung
Freitag, 27.05.2016, 09:21 Uhr
Themen
Gesundheit/Hausarzt/Bernhard/Tilg
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg traf sich mit seinem Vorarlberger Amtskollegen Christian Bernhard zu einem Arbeitsgespräch in Bregenz: "Wir sind uns darin einig, dass die österreichische Gesundheitsreform im Interesse der Ärzte- sowie Patientenschaft die Stärkung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Bereich mit größtem Nachdruck zu verfolgen hat. Außerdem müssen die Planungen zwischen dem Krankenhaus- und niedergelassenen Bereich besser abgestimmt werden."

"Mit dem Lehrpraxenmodell hat Vorarlberg bei der Umsetzung der neuen Ärzteausbildung eine Vorbildfunktion in Österreich eingenommen. Dadurch wird die Ausbildung im Bereich der Allgemeinmedizin stark unterstützt", lobt Landesrat Tilg seinen Ressortkollegen. "Die Lehrpraxentätigkeit ist ein wichtiger Baustein in der Ausbildung von jungen Allgemeinmedizinerinnen und –medizinern", betont Landesrat Bernhard: "Eine solche Ausbildung bietet eine verbesserte Grundlage, damit die gesundheitliche Versorgung im niedergelassenen Bereich auch in Zukunft von höchster Qualität sein kann, und soll Anreiz für Jungärztinnen und -ärzte sein, sich im niedergelassenen Bereich zu etablieren."

   Konkret sieht dieses Pilotprojekt folgendermaßen aus: In fünf Lehrpraxen – jede ist einem Vorarlberger Krankenhaus zugeordnet – stehen pro Jahr insgesamt sieben Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Lehrpraktikantinnen und –praktikanten bleiben für die gesamte Dauer der Lehrpraxis am Krankenhaus angestellt. Sie werden vier Tage pro Woche in der Lehrpraxis tätig sein und drei Nachtdienste im Krankenhaus arbeiten.

Primärversorgung muss vorangetrieben werden

   Durch eine Stärkung des ambulanten Bereiches soll mittelfristig eine Entlastung des stationären Krankenhausbereiches erreicht werden. Die Landesräte fordern vom Bund  rechtliche Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der Primärversorgung und der fachärztlichen Versorgung. "Wir brauchen zeitgemäße Rahmenbedingungen für die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten untereinander, aber auch zwischen ÄrztInnen und anderen Gesundheitsberufen" konkretisiert LR Tilg seine Forderung.

Zukunft liegt im Bereich integrierter Versorgungskonzepte

   Weiters treten die Landesräte für eine bessere Abstimmung der Planungen zwischen dem Krankenhaus- und dem niedergelassenen Bereich ein. "Gerade die qualitätsvolle Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen erfordert bessere Abstimmungen im Rahmen der Integrierten Versorgung. Für die qualitätsvolle Behandlung ist das Nahtstellenmanagement zwischen den Behandlungseinrichtungen ständig weiterzuentwickeln. Die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie, wie etwa die Einführung des Elektronischen Gesundheitsaktes (ELGA) können diesen Prozess effizient unterstützen", so LR Tilg.

Vorarlberg unterstützt die Arbeiten zur Medical School

   Neben Südtirol wird auch Vorarlberg bei der geplanten Medical School in Tirol eingebunden. Gesundheitslandesrat Tilg und sein Vorarlberger Amtskollege Bernhard sind sich einig, dass dieses zusätzliche Medizinstudium die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung deutlich verbessern kann. "Das ist eine angemessene Antwort auf die sinkende Anzahl österreichischer Medizinstudierender an den heimischen Universitäten und die gleichzeitig deutlich steigenden Pensionierungen bei der Ärzteschaft", sagten die beiden Gesundheitspolitiker.

   "Durch die bisherige enge Zusammenarbeit mit Tirol wurden wir schon immer in die Lage versetzt, unseren akademischen Nachwuchs in Westösterreich ausbilden zu lassen. Mit dem zusätzlichen Angebot der Medical School in Tirol wird diese Kooperation zukunftsorientiert vertieft", betont Landesrat Bernhard.

   "Die Probleme in Tirol und Voralberg ähneln sich. In dünn besiedelten, dezentralen Lagen sind wir etwa mit älteren Menschen konfrontiert, die mobilitätseingeschränkt sind und gleichzeitig einen hohen Versorgungsbedarf haben. Die Versorgung mit ÄrztInnen zählt daher zu den wichtigsten Angeboten. Die zusätzliche Tiroler Ärzteausbildung bietet eine neue Chance, der großen Herausforderung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung erfolgreich zu begegnen", sagt LR Tilg.

   Basis für die Entwicklung des zusätzlichen Medizinstudiums in Tirol ist die fachliche Expertise der Medizinischen Universität Innsbruck, der Universität Innsbruck, der UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, der Spitäler und Lehrkrankenhäuser. Die Ausbildung soll im Studienjahr 2018/2019 starten und mittel- und langfristig den medizinischen Nachwuchs für die Spitäler und den niedergelassenen Bereich nachhaltig sicherstellen.

Pressebilder

Ihr Browser ist veraltet!
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um diese Website korrekt darzustellen!
www.outdatedbrowser.com