Presseaussendung · 26.01.2017 "Vorarlberger Weg in der Drogenpolitik ist richtig" LR Bernhard: Das Land ist sich seiner Verantwortung bewusst und wird weiterhin in Prävention und Therapie investieren

Veröffentlichung
Donnerstag, 26.01.2017, 15:20 Uhr
Themen
Gesundheit/Drogen/Bernhard
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – "Wir müssen und werden in Vorarlberg unseren Weg in der Drogenpolitik konseqent fortsetzen. Es gilt Prävention und Aufklärung sowie die Zusammenarbeit mit unseren kompetenten Beratungs- und Therapieeinrichtungen weiter zu forcieren", kündigt Gesundheitslandesrat Christian Bernhard in seiner Reaktion auf den Drogenbericht 2016 des Gesundheitsministeriums an. Im Jahr 2015 sind in Vorarlberg 15 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben, mehr als in den letzten Jahren.

Durch die Nachbarschaft zur Schweiz und zu Deutschland ist Vorarlberg in der Drogenproblematik stärker betroffen als andere Bundesländer, trotzdem gibt es nichts zu beschönigen, betont Landesrat Bernhard. Bei den Opfern in Vorarlberg handelt es sich hauptsächlich um ältere Menschen um die 50 Jahre und darüber, die schon viele Jahre lang drogenabhängig waren. Die meisten von ihnen haben sich in keiner ärztlichen oder psychologischen Betreuung mehr befunden. Dies muss zum Anlass genommen werden, sich vermehrt auch auf die "altgewordenen Drogensüchtigen" zu konzentrieren und zu versuchen, diese Risikogruppe besser einzubinden, aber natürlich auch insgesamt noch intensiver auf die Gefahren der Drogensucht aufmerksam zu machen. "Das ist ein im wahrsten Sinne todernstes Thema. Wer hier etwas bagatellisiert, ist auf dem falschen Weg", unterstreicht Landesrat Bernhard.

   Opioidkonsum macht aktuell das Gros des risikoreichen Drogenkonsums in Österreich aus. Etwa 85 Prozent aller Personen in drogenspezifischer Betreuung werden wegen Opioidkonsums behandelt. Aktuelle Schätzungen für die Jahre 2013 bis 2015 machen eine Anzahl zwischen 29.000 und 33.000 Personen mit risikoreichem Drogenkonsum mit Beteiligung von Opioiden plausibel. Ein Viertel der Betroffenen ist weiblich und zehn Prozent sind unter 25 Jahre alt. Sniffen spielt beim Opioidkonsum nach wie vor eine große Rolle. 12.000 bis 17.000 Personen konsumieren vorwiegend injizierend.

   In Vorarlberg handelt es sich um insgesamt 1.000 bis 1.500 Menschen mit problematischem Drogenkonsum, zwei Drittel davon stehen in Behandlung, Beratung und Betreuung. Es ist gelungen, über die Jahre die In-Treatment-Rate von Personen mit Opioidabhängigkeit massiv zu erhöhen. Derzeit befinden sich 658 Personen in Substitutionsbehandlung, das Programm bewährt sich gut. Dafür spricht die Tatsache, dass unter den Substituierten nur ein Fall festzustellen war. "Den Substitutionsärzten und Amtsärzten sowie den Beratungs- und Anlaufstellen gebührt für ihren Einsatz ein großes Dankeschön", so Landesrat Bernhard.

   Zu den erfreulichen Aussagen des Drogenberichtes gehört der starke Rückgang des risikoreichen Opioidkonsums bei jungen Menschen in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren. Die Zahl der Einsteiger ist rückläufig, was bedeutet, dass die Präventionsmaßnahmen hier greifen.

   Besondere Aufmerksamkeit erfordert ein Aufwärtstrend beim Missbrauch von Psychopharmaka. Der Großteil der drogenbezogenen Todesfälle im Jahr 2015 (82 Prozent) ist auf Mischintoxikationen von illegalen Drogen, Psychopharmaka und Alkohol zurückzuführen.

   Auch in Sachen Nikotinkonsum sollen die Bemühungen im Rahmen des Raucher-Entwöhnungsprogramms sowie die Ziele Rauchverbot in Lokalen und Rauchverbot für unter 18-Jährige konsequent weiterverfolgt werden.

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