Presseaussendung · 08.09.2017 Meilenstein in der Qualitätsentwicklung der Kinderbetreuung Verbesserte Förderung der Vorbereitungszeit

Veröffentlichung
Freitag, 08.09.2017, 14:06 Uhr
Themen
Soziales/Kinderbetreuung/Wiesflecker
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Das Kinderbetreuungsangebot in Vorarlberg wird nicht nur laufend ausgebaut, sondern auch in Sachen Qualität weiterentwickelt. Landesrätin Katharina Wiesflecker informierte am Freitag, 8. September, im Landhaus über weitere Verbesserungen der qualitativen Rahmenbedingungen. Zum einen gibt es künftig mehr Förderung für die Vorbereitungszeit des Betreuungspersonals, zum anderen wird die schrittweise Umsetzung des neuen sozial gestaffelten Elterntarifmodells fortgesetzt.

Auf Initiative von Landesrätin Wiesflecker hat eine Arbeitsgruppe ein Modell erarbeitet, mit dem ab September 2017 im Rahmen der Personalkostenförderung für Kinderbetreuungseinrichtungen die Vorbereitungszeit stärker berücksichtigt werden kann. Konkret: Die Vorbereitungszeit – also jener Teil der Arbeitszeit, der neben der Betreuung der Kinder für Planungen, Beobachtung und Dokumentation oder für die Zusammenarbeit mit Eltern und Behörden aufgeht – wird von 20 auf bis zu 25 Prozent der Öffnungszeiten je Gruppe erhöht. Die bisher geltende Grenze von maximal zehn Stunden pro Gruppe und Woche entfällt. Weiters gibt es zusätzliche Stunden für die Leitung von Kinderbetreuungseinrichtungen sowie für Teambesprechungen.

   Für Landesrätin Wiesflecker ist das nicht nur ein wichtiger Schritt in Angleichung zum Kindergarten, sondern ein Meilenstein in der Qualitätsentwicklung der Kleinkindbetreuung in Vorarlberg: "Beim  Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen muss die Qualität stimmen. Die Berücksichtigung der individuellen, altersgerechten Begleitung steht im Vordergrund", sagte sie. Die Anerkennung der Vorbereitungszeit als Arbeitszeit bedeute zudem eine faire Bewertung einer Arbeit, die zum Großteil von Frauen gemacht wird, und eine Wertschätzung der Elementarpädagogik und damit der hohen Verantwortung, welche die Pädagoginnen jeden Tag tragen.

   Die zusätzlichen Personalkosten für diese Verbesserung belaufen sich auf jährlich ca. 1,3 Millionen Euro. Das Land trägt 60 Prozent, die Gemeinden 40 Prozent dieser Kosten.

   Auch die Obfrauf des Landesverbandes selbstorganisierter Kindergruppen und Elterninitiativen, Bea Madlener-Tonetti, zeigte sich erfreut: "Höchste Qualität  in der Betreuung ist deshalb so wichtig, weil die Kinder, die heute zur Betreuung gebracht werden, immer jünger werden und mehr Zeit in einer Kinderbetreuungseinrichtung verbringen als früher." Bezüglich "Vorbereitungszeit" herrsche vielfach die Vorstellung, dass Pädagoginnen Bastelmaterialien einkaufen gehen und in stundenlanger Arbeit Schablonen für die Kinder herstellen. "Das ist nicht so, weder im Kindergarten noch in den Kindergruppen. Die Vorbereitungszeit wird vor allem für die mittelbare pädagogische Arbeit  verwendet." So werden etwa die Erfahrungen aus der direkten Betreuungszeit mit den Kindern anschließend  dokumentiert und in Teamsitzungen  reflektiert. Die Entwicklungsdokumentationen werden auch als Basis für Gespräche mit den Eltern herangezogen.

   Von der neuen Regelung profitieren alle Einrichtung, am meisten aber jene, die mehrere Gruppen, lange Öffnungszeiten und dementsprechend eine hohe Zahl von Mitarbeitenden haben. Gerade diese Einrichtungen waren durch die bisherige Regelung der Zehn-Stunden-Grenze im Vergleich eher schlechter gestellt.

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