Presseaussendung · 03.05.2018 Wenn sich Naturschutz, Gemeinden, Wasserwirtschaft und Fischerei zusammentun Erste erfolgreiche Ergebnisse im Interregprojekt zum Schutz von Kleingewässern

Veröffentlichung
Donnerstag, 03.05.2018, 16:22 Uhr
Themen
Umwelt/Kleingewässer/Rauch/Gantner
Redaktion
Thomas Mair

Gaißau (VLK) – Wo es Tümpel, Weiher oder Kleinseen gibt, da fühlen sich auch gefährdete Amphibien-, Libellenarten, seltene Wiesenbrüter wie Kiebitz, Brachvogel und Bekassine wohl. In der heutigen Kulturlandschaft muss man diese Kleingewässer durch regelmäßige Pflege erhalten oder neu anlegen. Das Interregprojekt des Naturschutzvereins Rheindelta zur Pflege und Erhalt von Kleingewässern zeigt schon erste wichtige Ergebnisse, wie ein Lokalaugenschein heute (Donnerstag) in Gaißau zeigte.

„Kleingewässer sind wichtige Elemente zur Förderung und Erhaltung der Biodiversität im Bodenseeraum“, betonte Landesrat Johannes Rauch: „So sind beispielsweise viele gefährdete Amphibien- und Libellenarten auf sie als Lebensraum angewiesen.“ Einst entstanden Kleingewässer durch dynamische Prozesse immer wieder neu. „In den heutigen Kulturlandschaften am Bodensee fehlt diese Dynamik weitgehend, sodass verlandende Kleingewässer durch regelmäßige Pflege erhalten oder durch Neuanlage immer wieder ersetzt werden müssen“, sagte Landesrat Christian Gantner.

„An diesem Interreg-Projekt lässt sich sehr gut zeigen, dass gelebter Umwelt- und Wasserschutz dann funktioniert, wenn die direkten AkteurInnen aus Naturschutz, Wasserwirtschaft, Fischerei und Gemeinden sich zusammentun und gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Diese Kooperationen über Fachbereichsgrenzen und Ländergrenzen hinweg werden auch gerne von der EU gefördert – eine starke Partnerin für uns,“ sind die beiden Landesräte überzeugt und freuen sich über die ersten erfolgreichen Ergebnisse.

Erste Ergebnisse

Eine wichtige bereits umgesetzte Maßnahme betrifft die Renaturierung und Revitalisierung der Gmeinerlöcher am Alten Rhein in Gaißau: Dabei geht es in erster Linie um eine Revitalisierung der Auengewässer zu Gunsten bedrohter Fischarten wie die Kaurausche oder den Bitterling. Daneben sollen auch Kleingewässer für Amphibien (Fadenmolch, Gelbbauchunke, Kammmolch) und Insekten (Sibirische Winterlibelle, Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer) geschaffen werden. „Um hier eine Revitalisierung zu ermöglichen, hatte der Naturschutzverein Rheindelta mit Deutschen und Schweizer Partnern ein Interregprojekt eingereicht“,  informierte Bürgermeister Reinhold Eberle, Obmann des Naturschutzvereins Rheindelta. Gefördert wird dies von der EU, dem Land Vorarlberg und der Gemeinde Gaißau.

Durch eine verbesserte Anbindung an den Alten Rhein, die Schaffung von Flachufern, das Abschöpfen der Wasserlinsen und das Zurückschneiden von Gehölzen soll eine Revitalisierung angestoßen werden, damit hier wie früher wieder einheimische Fischarten, wie die Karausche oder der Bitterling einen Lebensraum finden. „In den umliegenden Röhrichtflächen wurden zusätzliche Tümpel für bedrohte Tierarten, wie Winterlibellen, Molche oder Gelbbauchunken geschaffen“, sagte Walter Niederer, Geschäftsführer des Naturschutzvereins Rheindelta.

Weitere Maßnahmen betreffen die Schaffung von Kleingewässern im Höchster und Fußacher Ried und am Uferbereich des Bodensees. Das Projekt ist auf vier Jahre (bis Mitte 2019) angelegt. Die Gesamtkosten für Renatuierung, Revitalisierung, Schaffung  von Kleingewässern etc. belaufen sich auf insgesamt rund 210.000 Euro. Der Finanzierungsanteil der Europäischen Union beträgt 60 Prozent. Die Abteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes fördert das Projekt mit 32.000  Euro, die Abteilungen für Wasserwirtschaft und für Fischerei fördern dies mit je 16.000 Euro. Die Gemeinde Gaißau beteiligt sich mit einem Zuschuss von 6.400 Euro.

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