Presseaussendung · 15.07.2011 Facharbeit, Bildung und Jugendbeschäftigung
Vorarlberger Sozialpartner diskutierten arbeitsmarkt- und bildungspolitische Schwerpunkte

Veröffentlichung
Freitag, 15.07.2011, 11:58 Uhr
Themen
Arbeitsmarkt/Sozialpartner/Sausgruber/Stemer/Rüdisser
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Maßnahmen zur Behebung des Facharbeitermangels, Investitionen in die Bildung, Eingliederungshilfe in den Arbeitsmarkt wo notwendig – so lauten die Kernergebnisse des heutigen (Freitag) Sozialpartnergipfels im Landhaus in Bregenz. "Land, AMS und Sozialpartner ziehen an einem Strang", resümiert Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Allein für arbeitmarktpolitische Schwerpunkte stellen Land und AMS heuer mehr als 17,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Nachdem Österreich die Wirtschaftskrise - besser und rascher als die meisten europäischen Staaten - überwunden hat, sind die Arbeitslosenzahlen auch in Vorarlberg wieder stark gesunken. Land, AMS und Sozialpartner waren sich aber darin einig, dass ein neuer Maßnahmenmix von Integrationshilfen für Personen mit Vermittlungshandicaps einerseits und Qualifizierungsanstrengungen für qualifizierungsfähige Personen andererseits notwendig ist.

Fachkräftemangel

Mit der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt ist auch der stark zunehmende Bedarf an Fachkräften verknüpft. Mit Hilfe von Projekten wie der Qualifizierungsförderung für Beschäftigte, dem Kooperationsprojekt "Aufstieg", der Vorarlberger Pflegestiftung, Fachkursangeboten des AMS oder der Vorarlberger Branchenstiftung "Metall-Elektro" erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Möglichkeit sich besser zu qualifizieren – dies kommt auch der heimischen Wirtschaft zu Gute.

Bildung: Der Demographie begegnen – Ausbildung stärken

Bildung ist in unserer Wissensgesellschaft die zentrale Zukunftsstrategie. Die Ausbildung wird gemeinsam forciert. Nach dem Motto "Stabiles Fundament – früh, ganzheitlich, individuell" baut das Land Kindergarten-, Sprach- und die individuelle Förderung weiter aus. Für Kinder- und Schülerbetreuung (inklusive Ganztagesmodellen) stehen heuer 10,5 Millionen Euro zur Verfügung: Neben bedarfsgerechten und flexiblen Ganztagesmodellen- in Zusammenarbeit mit Vereinen und Musikschulen – werden Maßnahmen zur Integrationsförderung umgesetzt.

Die Lernkultur an den Schulen wird durch vertiefende Maßnahmenschwerpunkte verstärkt. Der "Leseaktionsplan" stellt das Lesen und die moderne Leseförderung altersgerecht, für Mädchen und Buben sowie mit modernen Medien umfassend in den Mittelpunkt.

Kein Abschluss ohne Anschluss – Projekt ACHT plus

An der Schnittstelle zwischen Bildung und Wirtschaft steht das Projekt ACHT plus. Die Vorarlberger Mittelschule wird von einem Prozess begleitet, der sich über die 7. – 9. Schulstufe erstreckt. Im Mittelpunkt stehen die rechtzeitige individuelle Potentialanalyse sowie Laufbahnberatung. Der erfolgreich gestartete Chancen-Pool Vorarlberg soll im Rahmen des Projekts ACHT plus erweitert werden – mit den beiden Schwerpunkten Lernbegleitung und –motivation sowie Hilfestellung bei der Bildungs- und Berufswahl.

Starke Impulse setzt auch der Bildungszuschuss: Damit soll möglichst vielen Beschäftigten im Land der Zugang zu Bildungsmaßnahmen erleichtert werden.

Weitere arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte

Land und AMS haben weitere arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte – mit finanzieller Beteiligung des Landes – vereinbart:

1. Beibehaltung eines ausreichenden Maßnahmenangebotes für Jugendliche: Jeder arbeitslose Jugendliche erhält ein Qualifizierungs- und/oder Integrationsangebot. Die Unterstützungsangebote für Jugendliche sind vielseitig und zahlreich: Produktionsschulen Bregenz und Bludenz (Vorbereitung auf die Lehrlingsausbildung, Nachholen des Hauptschulabschlusses für rund 100 Jugendliche), Überbetriebliches Ausbildungszentrum (für 150 Jugendliche), Überbetriebliche Lehrgänge nach dem BAG (200 Jugendliche), Bewerbungscoaching, Brücke zur Arbeit und JobHouse. Für diesen Schwerpunkt werden heuer für rund 1.600 Jugendliche insgesamt rund 8,3 Millionen Euro eingesetzt, wobei das Land rund 30 Prozent und das AMS rund 70 Prozent übernehmen. Daneben wird die Finanzierung für niederschwellige Beschäftigungsprojekte wie Job Ahoi!, Startbahn Feldkirch und Bludenz sowie Werkstadt Bregenz vom Land für zwei weitere Jahre sichergestellt. Dafür wird ein jährlicher Betrag in Höhe von einer Million Euro vorgesehen.

2. Arbeitsmarktpolitische Projekte für vom Strukturwandel betroffene Personen, die auch weiterhin Hilfen bei der Reintegration am Arbeitsmarkt benötigen: Hilfe für psychisch und physisch beeinträchtigte Personen oder solche, bei denen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder niedriger Qualifikation Arbeitslosigkeit befürchtet werden muss. Die Hilfsmaßnahmen umfassen insbesondere die "Arbeitsstiftung Vorarlberg" (100 Stiftungsplätze), sowie Beschäftigungsprojekte für mindestens 650 betroffene Langzeitarbeitslose. Für diesen Schwerpunkt werden für rund 750 betroffene Arbeitslose acht Millionen Euro eingesetzt. Die Finanzierung erfolgt durch Land (27 Prozent) und AMS (73 Prozent).

Darüber hinaus soll ein Konzept für ein Arbeitsprojekt für Empfänger der Mindestsicherung und für Langzeitarbeitslose entwickelt werden – mit dem Ziel, Arbeitsplätze mit niedrigen Qualifikationsanforderungen anbieten zu können.

Am Sozialpartnergipfel auf Einladung von Landeshauptmann Sausgruber nahmen teil: Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser und Bildungslandesrat Siegi Stemer, die Präsidenten von Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Manfred Rein und Hubert Hämmerle, die Präsidenten von ÖGB und Industriellenvereinigung Vorarlberg, Norbert Loacker und Hubert Bertsch, AMS-Landesschef Anton Strini, AK-Vizepräsidentin Manuela Auer und AK-Direktor Rainer Keckeis, IV-Geschäftsführerin Michaela Wagner sowie der frühere Lehrlingsbeaufragte der Bundesregierung, Egon Blum.

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