Presseaussendung · 05.06.2015 Ein Zuhause für die Wildbienen 18 Vorarlberger Gemeinden beteiligten sich am Projekt "…In Zukunft bunt und artenreich"

Veröffentlichung
Freitag, 05.06.2015, 10:09 Uhr
Themen
Umwelt/Umweltschutz/Bienen/Rauch
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – 18 Vorarlberger Gemeinden schufen auf öffentlichen Flächen Lebensräume für Wildbienen und sammelten dabei Wissen rund um die Entwicklung von langjährigen Blumenwiesen. Über 20.000m² insektenfreundliche Biotope wurden dabei neu angelegt bzw. entwickelt. Der Abschluss des Projektes wurde nun im Landhaus mit Landesrat Johannes Rauch, Bürgermeistern und den Grünflächenpflegteams aus den Gemeinden gefeiert.

In vielen Gemeinden Mitteleuropas haben sich in den vergangen Jahrzehnten Einheitsrasen mit typischen genormten Rasengräserarten etabliert, die regelmäßig gemäht werden müssen. Gerätschaften, Arbeitsroutinen aber auch der Saatgut-Handel sind darauf eingestellt, so dass eine naturnahe Gestaltung in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung darstellt. "Hier sind das Land und die Gemeinden gefordert, Verantwortung für die Biodiversität im Siedlungsraum zu übernehmen und als Vorbild zur Nachahmung in den Privatgärten herausgefordert", betonte Landesrat Rauch. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die hier aktiv einen Umdenkprozess eingeleitet haben.

Gemeinsam Wissen aufbauen

  
Drei Jahre lang haben Vorarlberger Gemeinden und ihre MitarbeiterInnen Wissen rund um Blumenwiesen und Wildbienenlebensräume gesammelt und dabei Straßenbegleitflächen, Kreisverkehre oder auch ganze Plätze naturnah gestaltet. Gemeinsam mit der Umwelt- und Klimaschutzabteilung des Landes, ExpertInnen aus der Praxis, dem Österreichischen Ökologie-Institut und dem Naturgartenexperten Reinhard Witt konnte dadurch die Biodiversität im öffentlichen Raum nachweislich gesteigert werden.

Artenreichtum am Straßenrand

  
Wildbienenexperte Timo Kopf hat beim begleitenden Monitoring in der Marktgemeinde Rankweil 93 verschiedene Wildbienenarten bestimmen können, darunter fünf Landesneufunde. "Die Wildblumenmischungen dürften besonders den Nahrungsspezialisten, die spezielle Pflanzen zum Überleben brauchen, entgegen kommen", so Kopf am Festakt. Aber auch zahlreiche nistende Arten konnten nachgewiesen werden.

Vorzeigeprojekt über die Grenzen bekannt

  
"Ich kenne kein anderes Land, dass sich solch ein Vorzeigeprojekt leistet", gratulierte Naturgartenexperte Reinhard Witt der Vorarlberger Landesregierung. Das Projekt wurde inzwischen auch in Süddeutschland übernommen und bewegt Liechtensteiner Gemeinden zum Mitmachen. Auch kleine Flächen können wichtige Trittsteine für so manchen Falter  sein und zusammen genommen bilden sie ein Biotopnetz in den Siedlungen und über die Grenzen hinweg, ist Witt überzeugt.

   Begeisterte Teams, Neugier und Informationen für die Bevölkerung sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung in den Gemeinden, stellte der Rankweiler  Bürgermeister Summer in einer abschließenden Gesprächsrunde fest. Ohne das Engagement der Bauhofmitarbeitenden oder Gemeindegärtner sei eine Ökologisierung der Siedlungsräume kaum voranzutreiben. Zudem brauche es ein enges Zusammenspiel zwischen Politik, Amt und Grünraumpflegenden. Wichtig sei aber auch die Information der Bevölkerung. "Am Anfang haben sich alle über den kiesigen Platz gewundert oder gar beschwert", so Ludwig Hensler aus Götzis, inzwischen hat der Kreisverkehr mit dem Insektenhotel des SPZ zahlreiche Fans.  "Durch das Projekt ist mir erst aufgefallen, wie viele artenreiche Wiesen wir im Walgau  noch haben", so Katharina Siemayr aus Ludesch.

   "Natürlich bunt und artenreich" startet als Folgeprojekt im Herbst.

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